Der Tod ist kein Feind
Wichtige Ansätze für Gesundheitsfachkräfte
Dr. Zisook ist Professor für Psychiatrie an der UC San Diego in Kalifornien und Autor eines Artikels, den wir in Folgenden wiedergeben möchten. Er berichtet über eine Sonderausgabe namens "Tod und Sterben" der Psychiatric Times. Sie informiert Gesundheitsfachkräfte über vier Ansätze, die dazu dienen, Menschen in der letzten Lebensphase und ihren Familien gut unterstützen zu können.
Als Kliniker für psychische Gesundheit beschränken wir Psychiater unsere Gespräche über Tod und Sterben oft darauf, das Suizidrisiko zu erkennen und Suizide zu verhindern. Und das aus gutem Grund. Jede Selbsttötung ist eine Tragödie, von der nicht nur die Familie der verstorbenen Person betroffen ist, sondern auch das weitere soziale Umfeld sowie Angehörige medizinischer und psychiatrischer Berufe, Polizisten, Feuerwehrleute, Bestattungsunternehmer, Mitarbeitende der Gerichtsmedizin und andere, die mit dem Suizid privat wie auch beruflich zu tun haben.
Andere Aspekte von Tod und Sterben werden von Psychiatern weit weniger beachtet. Aber wir sind in erster Linie Menschen. Die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Fragen im Zusammenhang mit dem Lebensende ist untrennbar mit unserem beruflichen und persönlichen Leben verbunden. Ob es uns gefällt oder nicht, der Tod ist Teil des Lebens. Wir als Ärzte für psychische Gesundheit sind nicht immer so gut vorbereitet, wie wir es gerne wären, um uns selbst, unsere Angehörigen, unsere Patienten und deren Angehörige im Umgang mit Verlust, Sterben, Tod und Trauer zu unterstützen. Für viele Ärzte sind 1 oder 2 Stunden im Medizinstudium und vielleicht noch ein paar Stunden während der Facharztausbildung alles, was wir zu diesen komplexen und herausfordernden klinischen Themen lernen.
Der Artikel von Chochinov in der Sonderausgabe bietet Klinikern einen Leitfaden für das "Zusammensein" mit sterbenden Patienten. Er zeigt Wege auf, wie Empathie, Respekt, Verbundenheit und Hoffnung in der Betreuung gefördert werden können und wie die Erfahrung eines sterbenden Patienten erträglicher gemacht werden kann. Seit ich den Entwurf dieses Manuskripts das erste Mal las, frage ich meine Patienten immer: "Was muss ich über Sie als Person wissen, damit ich mich so gut wie möglich um Sie kümmern kann?"
Der Artikel von Druck liefert einen Fahrplan für die Selbstfürsorge des Arztes, der aber für die erkrankten Personen und den Familienangehörigen geeignet ist. Mit vielen Informationen, persönlichen Berichten, Beispielen und Fallvignetten kann er helfen, den Sterbeprozess und den Tod zu bewältigen. Außerdem erörtert er Richtlinien, was Kliniker nach dem Tod zum Beispiel mit der Familie, aber auch anderen Fachkräften teilen oder eher nicht teilen sollten.
Yager und seine Kollegen gehen in ihrem Artikel auf die Pflege von Menschen mit psychiatrischen Störungen am Lebensende ein. In dem zusammenhang setzen sie sich auch mit dem Wunsch nach assistiertem Suizid auseinander.
Abschließend beschreiben Spencer-Laitte und seine Kollegen eine Behandlung für die anhaltende Trauerstörung (ATS). ATS tritt in bestimmten Verlustgruppen, zum Beispiel bei Hinterbliebenen von Suiziden, besonders häufig auf. Psychotherapie ist eine wirkungsvolle Intervention.
Es ist an der Zeit, die Themen, Sterben, Tod und Trauer in der Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Auszubildenden und Klinikern im Bereich der psychischen Gesundheit in den Vordergrund zu rücken. Ich hoffe, dass diese Sonderausgabe zu weiteren Gesprächen, Debatten und zum Dialog anregt.
Den Originalartikel finden Sie hier:
https://www.psychiatrictimes.com/view/death-is-no-enemy