Trauerschmerz in Sinn verwandeln?

Hilft dies bei der Verlustverarbeitung?

Grüne Kerze wird mit Streichholz angezündet

Die Autorin des hier beschriebenen Artikels aus dem Portal psychologytoday.com, Carole Trottere, weiß, wie es sich anfühlt, ein Kind durch Substanzmissbrauch zu verlieren. Sie schreibt darüber, wie das Einsetzen für eine "Sache" zu einem Gefühl der Stärke und Verbundenheit führen kann:

Sechs Wochen, nachdem Lori C.‘s Sohn Nicholas an einer Überdosis Drogen starb, stieg die Mutter aus Long Island in einen Bus nach Albany, New York, um sich für eine veränderte Drogenpolitik des Bundesstaates einzusetzen. Während viele Eltern immer noch unter Schock stehen und wie gelähmt sind, finden es andere Menschen in der Anfangsphase der Trauer hilfreich, ja fast schon notwendig, etwas zu tun, das einen Sinn hat. Es ist nicht der Drang, einfach nur "beschäftigt" zu sein, sondern sich mit einer Sache zu beschäftigen, die eine persönliche Bedeutung für den toten Menschen hat. Für Lori war es das Eintreten für eine veränderte Drogenpolitik. "Ich ging zu dem Forum in unserer örtlichen Volkshochschule und stellte fest, dass es eine Menge Dinge gab, die ich tun konnte", sagte sie. "Ich war Feuer und Flamme."

Zehn Jahre später ist Lori immer noch Feuer und Flamme. Sie leitet eine Organisation namens Families in Support of Treatment (Familien zur Unterstützung von Behandlungen). Diese befasst sich mit den emotionalen Belastungen, die entstehen, wenn ein Familienmitglied unter einer Drogenabhängigkeit leidet. "Ich denke, wenn eine Mutter ihr Kind verliert, fragen wir uns: 'Was soll ich jetzt tun?' Durch meine Arbeit fühle ich mich mit meinem Sohn verbunden. Sie hat mir geholfen, den Verlust zu verarbeiten", sagte sie.

Verabeiten wir Verluste leichter, wenn wir einen Sinn finden? Die Trauerberaterin Sharon Greaney-Watt aus Babylon, New York, meint: "Ja, meine Erfahrung mit Trauernden ist, dass es denjenigen, die ihren Schmerz in ein Ziel verwandeln, oft besser geht", sagt sie. "Einen Sinn zu finden und anderen zu helfen, hilft natürlich auch einem selbst. Der Blick über den Tellerrand hilft, die Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu bewältigen, die man während des Trauerprozesses empfindet." Die in Long Island ansässige Psychotherapeutin und interreligiöse Seelsorgerin Susannah Godspeed, fügt hinzu: "Wenn der Zweck zielgerichtet ist, dann ist das der Grund, warum man sich dafür entscheidet. Ich bekomme etwas dadurch, dass ich es tue, und das Bekommen ist der Sinn."

Dass das Eintreten für die Betroffenen kathartisch sein und zur Verarbeitung des Verlustes beitragen kann, ist jedoch ein "zweischneidiges Schwert". Die Veröffentlichung einer Familiengeschichte über den Tod durch Drogenkonsum kann auch mit erheblichen persönlichen Kosten verbunden sein. Deshalb ist gut zu überlegen, ob und in welchem Maße sich jemand einsetzen möchte.

Godspeed meint: "Die Trauer klopft an die Tür, wenn man sie am wenigsten erwartet. Du kannst der Trauer die Tür vor der Nase zuschlagen, aber die Trauer steht immer noch vor deiner Tür. Und wenn sich ein Fenster öffnet, wird die Trauer ihren Weg hinein finden. Wir heißen sie willkommen, weil wir ihr nicht entkommen können. Und genau hier kann der Sinn liegen. Während ich trauere, während ich noch im Gespräch mit der Trauer bin, bin ich auch noch im Gespräch mit dem verstorbenen Kind."

Den Originalartikel finden Sie unter:

https://www.psychologytoday.com/us/blog/the-ones-we-love/202409/does-turning-pain-into-purpose-aid-in-healing-from-grief