Bei anhaltender Trauerstörung: Kognitive Verhaltenstherapie wirksamer als achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie

Ergebnisse einer Studie

Statuen von Mann und Frau aus grauem Stein, traurig nach unten blickend

Eine australische Studie hat gezeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie bei einer anhaltenden Trauerstörung wirksamer ist als die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie.

Während Patienten, die eine kognitive Verhaltenstherapie erhielten, besser auf die Behandlung ansprachen als Patienten, die eine achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie erhielten, kam es bei den Teilnehmenden beider Gruppen sechs Monate nach der Behandlung zu einer deutlichen Verringerung der Symptome. Dies hat Eva Bender, die Autorin eines Artikels im Portal https://www.medscape.com erfahren.

"Wir betonen, dass diese Ergebnisse nicht darauf hindeuten, dass die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie bei der Behandlung der Trauerstörung nicht wirksam war, sondern dass die kognitive Verhaltenstherapie relativ wirksamer war als die achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie",  schreiben die Forscher unter der Leitung von Dr. Richard Bryant von der University of New South Wales, Sydney, Australien.
Die trauerfokussierte kognitive Verhaltenstherapie führte auch zu einer stärkeren Verringerung der Depression nach 6 Monaten. Die Forscher merkten an, dass dieser Befund unerwartet war und "darauf hindeutet, dass die stärkere Verringerung der Depression bei den Teilnehmenden, die eine kognitive Verhaltenstherapie mit Schwerpunkt Trauer erhielten, auf die überragende Verringerung des Schweregrads der anhaltenden Trauerstörung zurückzuführen sein könnte, was zu einer nachgelagerten Verringerung der Depression führt."

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es sich um erste Ergebnisse handelt. Andere Studien müssen die Ergebnisse noch bestätigen, um sie verallgemeinern zu können. 

Laut internationalen Studien kann eine anhaltende Trauerstörung bis zu 10 Prozent der Hinterbliebenen betreffen. Ein Hindernis für die Behandlung von Menschen mit anhaltender Trauerstörung ist, dass der Behandlungsprozess emotional schmerzhaft sein kann. Zwischen 15 und 25 Prozent der Patienten mit anhaltender Trauerstörung, denen eine trauerfokussierte Verhaltenstherapie angeboten wird, lehnen die Teilnahme ab, weil sie sich nicht mit den schmerzhaften Emotionen auseinandersetzen möchten. Dennoch ist diese Form der Psychotherapie bei anhaltender Trauerstörung die Therapie, die die größten positiven Effekte aufweist. Sie lindert die Belastung der Betroffenen nachweislich.

Den Originalartikel finden Sie unter:

https://www.medscape.com/viewarticle/cbt-tops-mindfulness-therapy-prolonged-grief-disorder-2024a1000900?form=fpf