Trauer und persönliche Reifung

Trauer als einen Anstoß zur persönlichen Weiterentwicklung zu sehen, scheint im ersten Moment etwas unpassend zu sein. Bei näherer Betrachtung gibt es aber viele Menschen, die auch von persönlichem Wachstum im Zusammenhang mit dem Verlusterlebnis sprechen. Zum Beispiel, weil sie mehr über sich gelernt haben, neue Rollen übernommen, neue Lebensziele entwickelt, Fähigkeiten für sich entdeckt oder neue Netzwerke aufgebaut haben. Dabei geht es im Hinblick auf die persönliche Weiterentwicklung nicht darum, zu bestreiten, in welch schwieriger und schmerzhafter Situation sich Betroffene befinden, noch soll eine traurige Situation beschönigt werden. Dennoch zeigt sich in der Praxis und mittlerweile auch in der Forschung, dass sich Menschen in der Auseinandersetzung mit dem Verlust, beziehungsweise im Prozess der Neuorientierung und der Suche nach einem neuen Sinn, weiterentwickeln können. Eine solch positive Sichtweise können Betroffene meist erst erleben, wenn der Trauerprozess bereits fortgeschritten ist und es ist zu betonen, dass dies auch nicht allen Menschen möglich ist.