Trauernde Eltern

Trauer um ein Kind

Wenn Eltern ein Kind durch dessen Tod verlieren, können diese oftmals ein Leben lang mit der Anpassung an diese Lebenssituation beschäftigt sein. Dabei scheint es laut Forschung einen Unterschied zu machen, in welchem Alter das Kind verstorben ist, denn damit gehen für die Eltern unterschiedliche Fragestellungen, Erwartungshaltungen, Sichtweisen in Bezug auf sich selbst und in Bezug auf das Leben einher.


Wenn Kinder in sehr jungem Alter sterben

Eltern junger Kinder sind oftmals gerade damit beschäftigt, ihr Leben aufzubauen, Beruf und Familie zu vereinen, sich in der Elternrolle einzufinden. Stirbt das eigene Kind in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt, so geht der Verlust des Kindes mit dem Verlust von Träumen, Hoffnungen und Erwartungen für sich und das Kind einher. Die Reaktionen des Elternpaares auf einen solch frühen Verlust können sehr unterschiedlich sein und die Paarbeziehung stark belasten. Auch können die Reaktionen des Umfelds belastend sein, wenn diese den Verlust eines Fötus beispielsweise als nicht "vollwertigen" Verlust anerkennen und nicht verstehen, warum jemand so lange um diesen Verlust trauert. In diesem Zusammenhang können zum Beispiel Rituale wie zum Beispiel eine Beerdigung, ein fester Gedenktag oder das Feiern des Geburtstages des verstorbenen Kindes helfen, den Verlust auch für das Umfeld deutlich zu machen und die notwendige Unterstützung zu erhalten.

Stirbt das Kind in recht jungem Alter an einer Krankheit oder durch einen Unfall weist die Situation große Ähnlichkeiten auf mit dem Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt. Dabei scheint das besondere Charakteristikum beim Verlust des jungen Kindes in dem schmerzenden Schuldgefühl zu liegen. Eltern meinen, sie hätten dem Kind doch helfen müssen, weil es in so jungem Alter doch sehr abhängig von ihnen ist.


Wenn ältere Kinder sterben

Wenn das verstorbene Kind schon älter oder eine junge, erwachsene Person war, nimmt die Gesellschaft diesen Verlust eher als einzigartig und sehr tragisch wahr. Das zeigt sich in aller Regel dann in der breiteren und anerkennenderen Unterstützung durch das Umfeld. Ob der Tod nun sehr plötzlich eingetreten ist oder wegen einer Krankheit erwartet werden konnte, der Verlust eines Kindes fordert die Eltern in jeglicher Hinsicht. Sie sehen sich nicht nur mit der Aufgabe konfrontiert, den für sie erdrückenden Verlust zu verarbeiten, sondern auch die Verbindung zum Umfeld aber auch zum verstorbenen Kind neu zu gestalten und einen Weg zwischen eigenem Trauergefühl und öffentlichem Zeigen von Trauer zu finden. Wie Eltern mit ihrem Verlust umgehen, ist insbesondere für die Geschwister des verstorbenen Kindes entscheidend, denn sie können nicht nur Bruder oder Schwester verlieren, sondern zum Teil auch ihre Eltern, die mit der Verarbeitung des Verlust so beschäftigt sind, dass sie kaum die Kraft haben als Eltern zu agieren.


Der eigene Weg

Ratschläge dahingehend, welche Wege in der Trauerbewältigung beim Verlust des Kindes die besten sind oder wie viel Zeit es brauchen wird, um den Verlust in die eigene Lebenswelt zu integrieren, lassen sich kaum geben. Es scheint aber immer wieder zu unterschiedlichen Zeitpunkten nötig zu sein, sich zu vergegenwärtigen, welche Bedeutung der Verlust für einen persönlich hat, was mit dem Tod des Kindes verloren wurde, wie die Beziehung zum verstorbenen Kind heute aussieht und wie sich das Leben und die eigene Person dadurch verändert hat.