Trauerversorgung
Viele Menschen erfahren nach dem Verlust einer nahestehenden Person eine große Unterstützung und Begleitung aus ihrem sozialen Umfeld. Angehörige, Freundinnen und Freunde oder die Nachbarschaft sind da, leisten praktische Hilfe, sind offen für ein Gespräch oder einfach nur einen Spaziergang. Doch Hinterbliebene berichten auch, dass sie sich alleine gelassen oder unverstanden fühlen. Manche befürchten vielleicht auch, ihr nahes Umfeld zu sehr mit ihren intensiven Sorgen und Ängsten zu belasten und ziehen sich in ihrer Trauer zurück. Dann kann eventuell ein Angebot hilfreich sein, welches in organisierter Weise Menschen Beratung und Unterstützung in der Trauer bietet.
Möglichkeiten der Trauerversorgung
Solche Angebote werden je nach Wohnort durch ganz unterschiedliche Träger angeboten:
- Selbsthilfegruppen und Vereine
- Institutionen im Beratungs- und Betreuungsbereich, zum Beispiel Wohlfahrtsverbände, kirchliche Einrichtungen
- Hospizeinrichtungen
- Psychotherapeuten
- Bildungsträger
- Bestattungsinstitute
- geschulte Fachkräfte und Einzelpersonen
Es gibt mittlerweile gerade in größeren Städten ein breites Spektrum an Angeboten, die sich an Trauernde richten. Daher soll hier kurz dargestellt werden, welche Formen der Unterstützung es gibt und was sich dahinter verbirgt:
Trauerbegleitung um die Bestattung herum
Unter Trauerbegleitung um die Bestattung herum, wird die Begleitung von Trauernden vom Tod der nahestehenden Person bis zu deren Bestattung verstanden. Hinterbliebene haben hierbei die Möglichkeit, eine für sie gute Form des Abschieds zu finden. Das bezieht zum Beispiel Punkte wie Aufbahrungsmöglichkeiten, Bestattungsform und die Gestaltung der Bestattungsfeier oder auch den Bestattungszeitpunkt mit ein.
Informationsgespräche
Informationsgespräche sollen Betroffenen dazu dienen, sich im Gespräch über die Angebote und die Kosten zu informieren und gegebenenfalls für sich festzustellen, welche Form der Unterstützung, Beratung und Begleitung für sie am besten wäre.
Trauercafés
In Trauercafés haben Betroffene die Möglichkeit, ganz zwanglos, oft ohne Anmeldung, zu einem festgelegten Datum, andere Betroffene zu treffen und miteinander zu reden.
Offene Gesprächsgruppen
Bei offenen Gesprächsgruppen haben Betroffene die Möglichkeit, zu einem festgelegten Datum andere Trauernde zu treffen. Neue Mitglieder werden jederzeit aufgenommen. Bei dieser Art Angebot gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit der Treffen, der Verbindlichkeit der Teilnahme und bei der Anleitung bzw. Begleitung der Gruppe durch eine geschulte Fachkraft.
Geschlossene Gesprächsgruppen
Geschlossene Gesprächsgruppen geben Betroffenen die Möglichkeit, sich in einem festen Rahmen unter Anleitung auf den ganz persönlichen Trauerprozess einzulassen. Für eine festgelegte Anzahl an Terminen bleibt die Teilnehmerzahl immer gleich. Auch hier gibt es Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit der Treffen.
Wochenendseminare
Wochenendseminare ermöglichen Betroffenen, sich in einem festgelegten Rahmen unter Anleitung ein ganzes Wochenende mit dem Thema Trauer auseinander zu setzen. Auch hier sind die Unterschiede im Angebot sehr groß.
Einzelgespräche, Einzelberatung, Einzelbegleitung
Im Gegensatz zu den Gruppenangeboten haben Betroffene hier die Möglichkeit, sich alleine beraten, begleiten und unterstützen zu lassen. Die Häufigkeit und die Langfristigkeit der Treffen können individuell nach den eigenen Bedürfnissen festgelegt werden.
Bei der Auswahl eines passenden Angebots wissen Betroffene vielleicht vorher nicht, welche Form der Unterstützung, Beratung und Begleitung für sie gut ist. Hilfreich ist dann, sich in einem Erstgespräch zunächst einmal informieren und beraten zu lassen und sich anschließend zu entscheiden, welche Form der Unterstützung man in Anspruch nehmen möchte.
Begleitung, Beratung, Therapie - was sind die Unterschiede?
Der Begriff Trauerbegleitung hat sich mittlerweile im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert. Das Wort Begleitung legt nahe, dass in erster Linie ein "Dasein für trauernde Menschen", ein "den Weg der Trauer mitgehen" gemeint ist. Trauerbegleitung umfasst ein großes Spektrum unterschiedlichster Unterstützungsangebote, die sich an trauernde Hinterbliebene wenden: Von Urlaubsreisen für Trauernde über offene Trauercafés bis hin zum psychotherapeutischen Angebot.
Um ihr Angebot von niederschwelligen, offenen Formen der Trauerbegleitung abzugrenzen bevorzugen es manche Anbieter, von Trauerberatung bzw. Trauertherapie zu sprechen.
Trauerberatung im Sinne einer psychosozialen Beratung geht davon aus, dass der Klient ein psychisch gesunder Mensch ist, der sich vorübergehend in einer Lebenskrise befindet. Der entsprechend qualifizierte Berater hilft dem Klienten, bei der Analyse des Problems und der Suche nach Ressourcen und Lösungen.
Gezielte Angebote für Trauertherapie wird man in Deutschland kaum finden. Jedoch sind ausgebildete und anerkannte psychologische Psychotherapeuten hierfür grundsätzlich ausgebildet. Eine besondere Sensibilisierung für Menschen nach Verlusterfahrungen ist sicherlich hilfreich.
Unter Psychotherapie versteht man die Behandlung einer psychischen Erkrankung mit Hilfe anerkannter psychotherapeutischer Verfahren. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden die Kosten für analytische Psychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie übernommen.
Alle Angebote der Trauerbegleitung, Trauerberatung oder Trauertherapie werden mittlerweile unter dem Begriff Trauerversorgung zusammengefasst.
Die Kosten
Hinsichtlich der für eine Einzelberatung, eine Gruppenteilnahme oder ein Wochenendseminar entstehenden Kosten gibt es große Unterschiede. Einige Träger werden beispielsweise durch Spenden unterstützt und leisten die Arbeit ehrenamtlich, so dass Betroffenen keine Kosten entstehen. Andere Träger oder auch Einzelpersonen sind hingegen auf eine Spende oder ein festgelegtes Honorar angewiesen. Sie müssen damit beispielsweise Raum-, Fortbildungs- oder Supervisionskosten abdecken. Sollten Menschen im Zusammenhang mit dem Verlusterlebnis eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten aufsuchen, übernimmt oftmals die Krankenkasse die Kosten.
Wenn Kosten entstehen, dann bewegen sie sich üblicherweise in folgendem Rahmen:
Einzelberatung bzw. -begleitung (pro 60 Minuten): von 10 Euro bis 90 Euro, Gruppenangebot (pro 90 Minuten): von 5 Euro bis 20 Euro.