Modell der Traueraufgaben

Phasenmodelle können den Eindruck erwecken, der Betroffene durchleide den Trauerprozess passiv. Dieser Kritikpunkt hat zur Entwicklung von so genannten Traueraufgabenmodellen geführt. Diese Modelle gehen von einer aktiven Sichtweise aus und verstehen die Bewältigung eines Verlustes als Entwicklungsaufgabe , gelten aber nicht als Gegensätze zu den Phasenmodellen. Auch hier herrschen zahlreiche Modelle (zum Beispiel Worden, Spiegel) vor, die unterschiedlichste Aufgaben benennen. Sie scheinen in der Praxis recht gebräuchlich zu sein. Doch ebenso wie die Phasenmodelle werden auch Traueraufgabenmodelle von vielen Wissenschaftlern kritisch betrachtet, weil sie empirisch nicht belegbar sind.


Traueraufgaben nach V. Kast

  • Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens
  • Phase der aufbrechenden Emotionen
  • Phase des Suchens und Sich-Trennens
  • Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs

(Quelle: Kast V. (1999). Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. Stuttgart: Kreuz)


Traueraufgaben nach W. Worden

  • Den Verlust als Realität akzeptieren
  • Den Schmerz verarbeiten
  • Sich an eine Welt ohne die verstorbene Person anpassen
  • Eine dauerhafte Verbindung zu der verstorbenen Person inmitten des Aufbruchs in ein neues Leben finden

(Quelle: Worden, W. (2011). Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern: Huber)