Vierstufige Trauerversorgung

Die Herausforderungen, Bedürfnisse und Bedarfe von trauernden Menschen sind sehr unterschiedlich. Trauernden stehen verschiedene Formen der Unterstützung zur Verfügung. Ein vierstufiges Trauerversorgungsmodell teilt diese auf vier Ebenen ein.

Für die Mehrheit der Trauernden sind Familienangehörige, Freundinnen und Freunde sowie das soziale Umfeld die wichtigsten Ansprechpersonen. Ihre Unterstützung ist ausreichend, um sich an die Verlustsituation anzupassen (Level 1, siehe Abb. unten).

Ein kleinerer Teil benötigt und wünscht sich zusätzliche Unterstützung (Level 2, siehe Abb. unten). Dann können sich Betroffene in Deutschland an Fachkräfte wie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Seelsorgende, Hausärztinnen und Hausärzte sowie Trauerberatende oder auch an Trauerbegleitende wenden.

Nur ein geringer Anteil von 4,2 Prozent der Betroffenen weist klinisch auffällige Belastungen auf und benötigt die Unterstützung durch approbierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten (Level 3, siehe Abb. unten).

Wesentliche Grundlage für Betroffene und Unterstützende auf allen Ebenen sind wissenschaftlich fundierte, leicht verständliche Informationen zum Thema Trauer. Denn alle Trauernden profitieren von diesbezüglichen Informationen. Häufig beherrschen jedoch irreführenden und veraltete Ideen (zum Beispiel die Idee, dass Trauerprozesse in Phasen verlaufen würden) den öffentlichen Diskurs. Diese Vorstellungen können Betroffenen schaden. Deshalb ist es wichtig, die Öffentlichkeit anhand von aktuellen und wissenschaftlich basierten Kenntnissen über Trauer zu informieren. Denn nur so erhalten Betroffene die Hilfe, die sie benötigen.

Dieser Ansatz wird im englischsprachigen Raum "grief literacy" genannt (Level 0, siehe Abb. unten). Im Deutschen würde man von "trauerspezifischer Bildungsarbeit" sprechen. Dabei geht es darum, das Wissen über Trauer in der ganzen Gesellschaft zu verbessern, damit jede Person kompetent mit Trauernden und der eigenen Trauer umgehen kann.