Wie Krebspatienten am Ende ihres Lebens Freude und Sinn fanden

Erhöhung der Lebensqualität durch Palliativmedizin

Zwei Personen legen einer Frau ihre Hände auf den Rücken

In einem Videobeitrag erzählt David Kerr, Professor für Krebsmedizin an der Universität von Oxford, von zwei seiner Patienten. Beide wurden palliativmedizinisch betreut. Die Palliativmedizin bietet nicht nur eine hervorragende Symptomkontrolle, sondern sie bietet Menschen am Ende ihres Lebens auch zusätzliche nicht-medizinische Behandlungen an, die die Lebensqualität erhöhen sollen.

Bei der ersten Patientin handelte es sich um eine junge Frau Anfang vierzig mit massiv gestreutem Darmkrebs, die alle konventionellen Behandlungsmethoden und einige experimentelle Behandlungen durchlaufen hatte. Sie ist Klavierlehrerin und sie wurde in ihrer letzten Lebensphase von ihrem Palliativteam und einem Musikpsychotherapeuten unterstützt, was angesichts ihrer musikalischen Veranlagung natürlich sehr passend ist.

Gemeinsam mit dem Musikpsychotherapeuten vertonte sie einige der Gedichte, die sie geschrieben hatte. Sie nahmen sie gemeinsam auf. Sie sollten für ihre Kinder sein. Es bereitete ihr große Freude, etwas zu tun, was sie sehr gut konnte - Klavier spielen - und was sie vorher noch nie ausprobiert hatte. Sie hatte nie daran gedacht, ihre eigene Musik zu entwickeln und zu schreiben. Es machte sie und ihre Familie glücklich und gab ihr das Gefühl, in eine Zukunft blicken zu können, an der sie auf diese Weise einen kleinen Anteil haben würde.

Der zweite Patient hatte auch fortgeschrittenen, gestreuten Dickdarmkrebs. Er war Anfang achtzig. Er war Jurist auf höchster Ebene in England. Er ist jemand, der eine sehr trockene und intellektuelle Einstellung zum Leben hatte. Er hatte nur noch wenige Monate zu leben. Das Palliativteam hatte ihn in dieser sehr späten Phase seines Lebens an die Malerei herangeführt. Er brachte Prof. Kerr eines seiner Werke als kleines Geschenk mit. Es war fantastisch. Es war völlig unerwartet. Es hatte ihm große Freude bereitet, dieses kleine, sehr persönliche Geschenk zu machen. Es war ein ganz wunderbares Kunstwerk.

Die gute Symptomkontrolle gab ihnen die Freiheit, andere Dinge zu erforschen. Sie hatten echte Freude daran. Durch die multiprofessionelle Versorgung konnten sie neue Erfahrungen machen.

Dies zeigt, dass es selbst in dieser letzten Lebensphase Augenblicke der Freude geben kann und Menschen etwas finden, was sie mit anderen teilen können. Palliativversorgung ist mehr als physiologische, pharmakologische Schmerzbekämpfung. In gewisser Weise wird auch das Spirituelle erforscht. Das ist ebenso wichtig wie alles andere.

Den Originalartikel finden Sie unter:

https://www.medscape.com/viewarticle/996177?form=fpf