Ideen, wie Führungskräfte trauernde Mitarbeitende unterstützen können
Forschungsprojekt aus England hat sich damit beschäftigt

Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Trauer konfrontiert sein. Das kann Auswirkungen auf sein Arbeitsleben haben. Trotzdem sind viele Unternehmen nicht darauf vorbereitet. So wissen Führungskräfte zum Beispiel kaum, wie sie ihre Mitarbeitenden am besten in Zeiten der Trauer unterstützen können. Das Forschungsprojekt "This Can Happen" aus England hat sich genau damit beschäftigt.
Sie fanden heraus, dass 87 Prozent der befragten Arbeitnehmenden das Gefühl hatten, dass sich die Trauer auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirkt. Insgesamt 46 Prozent hatten darüber hinaus das Gefühl, dass sie nicht genug Zeit zum Trauern hatten und 51 Prozent fühlten sich von ihrem Unternehmen nicht unterstützt. Dies ist ein Problem für Manager und Führungskräfte. Tatsächlich gaben 76 Prozent der Befragten an, dass sie das Gefühl hatten, dass ihr Verlust ihre Leistung bei der unmittelbaren Rückkehr an den Arbeitsplatz beeinträchtigt hat.
Wie können Arbeitgeber also helfen? Zoe Sinclair hat in einem Artikel für www.fastcompany.com, den wir hier in deutscher Sprache zusammenfassen, die fünf Ideen vorgestellt.
1. Das Thema Trauer ansprechen
Offene und ehrliche Gespräche über das Thema Trauer fördern das psychische Wohlbefinden und helfen dabei Vertrauen zu den Führungskräften aufzubauen. Mitarbeitende sollten wissen, dass sie sich an ihre vorgesetzte Person wenden können, wenn sie Unterstützung benötigen. Offene Gespräche über das Thema Trauer können etwa über Podiumsdiskussionen und Blogs angeregt werden.
2. Die richtige Unterstützung bereitstellen
Die Bereitstellung der richtigen Ressourcen - und die Gewissheit, dass die Mitarbeiter wissen, wo sie zu finden sind - ist von entscheidender Bedeutung. Viele Mitarbeitende wissen nicht, welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen. Das kann ein Sozialdienst sein, der Mitarbeitende berät oder weiß, an welche Fachkräfte er weiterverweisen kann. Das können auch Arbeitsblätter mit Informationen zum Thema Trauer und Anlaufstellen für Trauernde sein. Von Bedeutung ist auch, dass Führungskräfte umfassend darin geschult sind, Trauergespräche am Arbeitsplatz zu führen.
3. Offen und einfühlsam agieren
Dies mag sich wie eine Selbstverständlichkeit anhören, ist es aber nicht. Viele Führungskräfte nähern sich dem Thema Trauer ungern an, weil sie Angst haben, etwas "Falsches" zu sagen. Etwa 64 Prozent der Befragten haben noch nie gehört, dass ihre vorgesetzte Person offen über Trauer gesprochen hat. Es ist wichtig, sich Zeit dafür zu nehmen, um zu verstehen, was die Mitarbeitenden in Zeiten der Trauer denken, fühlen und brauchen. Es ist gut, dies immer wieder abzufragen, denn Bedürfnisse und Bedarfe ändern sich.
4. Flexibilität am Arbeitsplatz
Wenn umsetzbar, dann können Trauernden flexible Arbeitsregelungen helfen. Der Gedanke, nach einem Verlust wieder ins Büro zu gehen, kann manchmal überwältigend sein. Es ist von Bedeutung, die kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen der Trauer zu verstehen und herauszufinden, wo Mitarbeiter von flexiblen Arbeitsregelungen profitieren können.
5. Kontinuierliche Unterstützung
Es wichtig herauszufinden, welches Maß an Unterstützung Mitarbeitende über die Zeit hinweg benötigen. So kann es hilfreich sein, über Adressen von trauerspezifischen Anlaufstellen oder Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu verfügen.
All dies sind Denkanstöße, wie trauernde Mitarbeiter unterstützt werden können. Das Wichtigste für Führungskräfte ist, freundlich, einfühlsam und verständnisvoll mit den Herausforderungen umzugehen, mit denen diese Teammitglieder konfrontiert sind, und ein offenes Ohr dafür zu haben, wie man sie am besten unterstützen kann. Dieses Verhalten wird sich nicht nur auf das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter auswirken, sondern auch auf die Anwesenheit und Produktivität.
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