Trauerberatung – was ist das?

In Deutschland sterben pro Jahr über eine Millionen Menschen. Die Mehrheit der Hinterbliebenen  bewältigt die Situation ohne Probleme. Ihnen reicht die Unterstützung ihres sozialen Netzwerks. Einige Menschen wünschen sich jedoch zusätzliche Unterstützung, zum Beispiel weil sie ihr Netzwerk nicht zu sehr belasten möchten. In Deutschland können diese Betroffenen auf Angebote der Trauerberatung zurückgreifen.

In Anlehnung an Müller & Kiepke-Ziemes (2024) wird unter Trauerberatung "das gemeinsame Verhandeln von Herausforderungen und Problemen infolge eines oder mehrerer Verlustfälle durch einen kommunikativen Austausch bezeichnet." Die Trauerberatung verfolgt das Ziel, den selbstverantwortlichen Umgang mit dem Verlust oder den Verlustfällen zu stärken und die Anpassung an die neue Lebenssituation zu fördern. Die ratsuchende Person wendet sich dabei freiwillig und proaktiv an die beratende Person. Der Beziehungsaufbau und die Ziel- bzw. Auftragsklärung sind immer Teil der Beratung. Psychoedukation, Ressourcenaktivierung, Konfrontationsverfahren sind Methoden bzw. Techniken, die in der Trauerberatung zum Einsatz kommen können. Die eingesetzten Methoden richten sich nach dem Ziel bzw. dem Auftrag.

Trauerberatung, Trauerberatende sind keine geschützten Begriffe und stellen keine Berufsbezeichnung dar.
Zahlreiche Professionen sind in der Trauerberatung tätig, darunter etwa Fachkräfte der Sozialen Arbeit und Psychologie. Diese Fachkräfte haben ihre beraterischen Fähigkeiten im Rahmen ihres Studiums etwa an Universitäten und Fachhochschulen erworben. Andere haben diese Kompetenzen durch zertifizierte Fortbildungen zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) erlangt.

Die Trauerberatung ist von der Psychotherapie zu unterscheiden. So werden etwa die Kosten für eine Psychotherapie von den Krankenkassen übernommen. Aus diesem Grunde muss diese auch bei den Krankenkassen beantragt werden. Die Trauerberatung stellt ein niedrigschwelligeres Angebot dar. Im Gegensatz zur Psychotherapie folgt sie keinem festen Zeitplan und benötigt keinen Heilauftrag. Die entstehenden Kosten tragen die zu beratenden Personen. Die eingesetzten Methoden bzw. Techniken können sich jedoch ähneln.

Literatur:
Müller, H, & Kiepke-Ziemes, S. (2024). Trauerberatung [online]. socialnet Lexikon. Bonn: socialnet, 14.03.2024 [Zugriff am: 26.02.2025]. Verfügbar unter: https://www.socialnet.de/lexikon/29806