Reden, Weinen und Lachen, alles steht auf der Speisekarte eines Trauercafés
Erfahrungen einer Betroffenen, die ein Trauercafé eröffnet hat

Die BBC berichtet über eine Frau, deren Sohn gestorben ist und die dadurch auf den Gedanken kam, ein Trauercafé zu eröffnen Kurz nach dem plötzlichen Tod ihres 19-jährigen Sohnes Oliver ging Thomasina Scott-Greenard in den Supermarkt. Dort drehten ihr viele den Rücken zu, weil sie nicht wussten, was sie sagen sollten. Fünf Jahre zuvor war auch Olivers Vater, Thomasinas Ehemann im Alter von 36 Jahren gestorben.
Sie beschreibt den Verlust der beiden als „katastrophal“. Sie erkannte aber auch, dass es ihr wichtig war, über die Verluste zu sprechen. Jetzt, fast 14 Jahre nach dem Tod ihres Sohnes hat Thomasina mehr Zeit und ein Trauercafé in Gorleston-on-Sea, Norfolk, eröffnet. Die Autoren des BBC-Artikels, Zoe Applegate & Andrew Turner, haben mit ihr über das Café gesprochen. Ihre Erfahrung im Supermarkt nach dem Verlust ihres Sohnes hat den Anstoß für die Gründung des Cafés gegeben. Sie meint: "Ich denke, es ist besser, etwas zu sagen als nichts.“
"Leider gehört es zu unserem britischen Wesen, dass wir nicht gerne über den Tod sprechen. Aber wir sollten darüber reden, denn wir werden alle sterben; wir werden alle jemanden kennen, der stirbt. Es liegt an uns, einander zu unterstützen, damit wir den Verlust nicht allein betrauern. Keiner sollte allein sein." Das Café im Pavilion Theatre in Gorleston bietet keine professionelle Trauerbegleitung oder Beratung an. Das Café ist Ort, an dem man Erfahrungen und Erinnerungen austauschen, reden, lachen und weinen kann.
Thomasina hat inzwischen wieder geheiratet und sagt, dass ihr ihre zwei weiteren Kinder, Elliott und Isobel, und ihr Job damals geholfen haben, die Situation zu bewältigen. Sie war sich aber immer bewusst, dass manche Menschen in ihrer Trauer isoliert sind.
Sie wollte Menschen dazu bringen, über Trauer zu sprechen und eröffnete vor einem Jahr ein Trauercafé in der Bibliothek des Bezirks. Ihr Sohn Elliott schlug daraufhin vor, ein weiteres Café im Theater, wo er arbeitet, einzurichten. „Ich nenne das Café meinen ‚Club der toten Menschen‘, weil viele Leute nicht verstehen, was das Wort Trauer bedeutet“, sagt Thomasina. "Aber wenn man es genau nimmt, sprechen wir hier gerne über die Toten. Wir wollen nicht vergessen - und wir können uns darüber austauschen, was wir gemeinsam durchgemacht haben.“
Teilnehmende sagen: „Man kann über alles reden - man kann man selbst sein.“ Und mit der Zeit finden viele Freude an der Gesellschaft und am Aufbau neuer Freundschaften.
Den Originalartikel finden Sie unter:
https://www.bbc.com/news/articles/cm2y7yjjey0o