Sich auf den Tod eines nahestehenden Menschen einstellen

Ehrlich zu sich selbst sein

Helle Kapelle mit rotem Dach mit Aufschrift RIP

Im Portal www.psychologytoday.com berichtet ein Betroffener vom unerwarteten Tod seines Schwiegervaters. Im Folgenden werden die Schilderungen von Steve Albrecht hier wiedergegeben:

"Es war ein ganz normaler Tag. Gemeinsam mit meiner Frau besuchte ich ihre Eltern. Wir frühstückten und als wir wieder nach Hause fuhren, winkten wir uns zum Abschied zu. Zwei Stunden später ging mein Schwiegervater einkaufen. Gerade als er die Lebensmittel aus seinem Auto ins Haus trug, verspürte er einen Schmerz in der oberen Brust. Er taumelte zu einem Stuhl auf der Terrasse und sagte meiner Schwiegermutter, sie solle den Notruf wählen. Nachdem sie den Notruf gewählt hatte, rief sie bei uns an, und wir fuhren so schnell wie möglich zu ihr. Als wir dort ankamen, kümmerten sich der Notarzt und die Sanitäter bereits um ihn. Sie versuchten ihn wiederzubeleben.

Wir standen daneben, voller Hoffnung. Ein Polizist war unmittelbar nach den Sanitätern am Unfallort eingetroffen und hatte das Geschehen beobachtet. Als meine Frau und meine Schwiegermutter sich angstvoll aneinanderklammerten, zog er mich beiseite und sagte: 'Sie müssen sich auf einen schlechten Ausgang vorbereiten.' Er hatte Recht: Mein Schwiegervater kam nicht wieder zu Bewusstsein und wurde noch am Unfallort für tot erklärt.

Der unerwartete Tod meines Schwiegervaters vor 10 Jahren war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben.

Es folgten mehrere Monate voller Schmerzen für unsere Familie. Beginnend mit der Beerdigung, all dem Papierkram und den Schwierigkeiten, die mit dem Tod eines Menschen einhergehen, also den Momenten, in denen man aufwacht und für einen kurzen Moment denkt, dass es ein guter Tag werden wird, und dann merkt, dass es nicht so ist.

Ein paar Wochen später sah ich den Polizisten wieder. Ich wollte ihm unbedingt für seine Worte danken. Er war ehrlich, direkt und einfühlsam. Er hat nichts beschönigt. Er hat mir einfach die Wahrheit gesagt. Vielen Ärztinnen/Ärzten und dem Pflegepersonal in der Notaufnahme fällt es schwer, mit der Wiederbelebung eines gerade verstorbenen Patienten aufzuhören, vor allem, wenn die Familie in der Nähe ist und erwartet, dass sie weitermachen, bis es irgendwie funktioniert. Doch häufig erzielen Wiederbelebungsmaßnahmen kein positives Ergebnis und Menschen sterben. Der medizinisch-technische Fortschritt hat Grenzen.

Die meisten Menschen haben den Wunsch, friedlich, schmerzlos und in Würde zu sterben, im Kreise ihrer Lieben zu Hause oder in der kontrollierten Umgebung eines Krankenhauses, ohne Schmerzen und unter sorgfältiger Überwachung durch medizinisches Fachpersonal. Doch in der Realität sterben die Menschen auch auf dem Küchenboden, im Auto, bei der Arbeit, beim Spaziergang im Einkaufszentrum, in Pflegeheimen oder in Hospizeinrichtungen. Ihr Tod ist weder sanft noch schmerzfrei, was für sie und für uns, die wir das miterleben müssen, qualvoll ist.

Wie schön wäre es, sich immer auf einen Todesfall vorbereiten zu können. Plötzliche Todesfälle, die das Leben plötzlich auf den Kopf stellen, sind schwer zu realisieren. Mir hat die Aussage des Polizisten 'Sie müssen sich auf einen schlechten Ausgang vorbereiten' sehr geholfen, genau das zu tun. Es machte den Verlust meines Schwiegervaters nicht besser, aber der Polizist machte es mir ein wenig leichter, weil er keine falschen Hoffnungen weckte. Es war das Einzige, was in diesem Moment wirklich real war."

Den Originalartikel finden Sie unter:

https://www.psychologytoday.com/intl/blog/the-act-of-violence/202308/dealing-with-the-pending-death-of-a-loved-one